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letzte änderung am 22. märz 2003
(Nierenversagen)
Aufgaben der Nieren: Gesunde Nieren befreien den Körper von vielen Abfallstoffen, die nach getaner Arbeit aller Organe im Blut dorthin transportiert werden.
Besonders Mineralien (z.B. Kochsalz oder Kalium) und Endprodukte aus dem Eiweißstoffwechsel, wie Harnstoff und Phosphate, werden bevorzugt über die Niere ausgeschieden. Die Nieren haben noch andere wichtige
Aufgaben: Sie regeln den Blutdruck, indem sie aus dem Urin genügend Wasser für den Kreislauf zurückgewinnen. Außerdem sorgen sie dafür, dass im Blut genügend rote Blutkörperchen, die den lebenswichtigen Sauerstoff
zu allen Zellen transportieren, vorhanden sind.
Was bedeutet Niereninsuffizienz, also "Unterfunktion"? Eine kranke Niere kann alle diese Aufgaben nicht oder nur
noch teilweise wahrnehmen. Sie befreit also das Blut nicht mehr vollständig von den Abfallstoffen, so dass sich diese in immer größeren Mengen im Blut anhäufen. Im schlimmsten Fall führt dies zu einer Art
innerlichen Vergiftung. Diese erfasst z.B. die Magen- oder Darmschleimhäute, die sich entzünden können. Anhaltender Durchfall und/ oder Erbrechen sind dann die Folge der Nierenerkrankung, und dies ist auch häufig
der Grund für die erste Vorstellung des Tieres in der Tierarztpraxis.
Krankheitsanzeichen: Der häufigste Grund, warum Tiere wegen einer Niereninsuffizienz in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, ist entweder weil den Besitzern
auffällt, dass ihre Tiere viel mehr trinken als früher, oder weil das Tier plötzlich nicht mehr stubenrein ist, oder viel häufiger nach draußen muss. Teilweise benehmen sich die Tiere aber auch komisch, laufen
schwankend, oder zeigen Apathie und fressen nicht mehr. Diese Symptome entstehen, weil sich die oben erwähnten Giftstoffe im Körper ansammeln und das Zentralnervensystem in Mitleidenschaft ziehen. Kranke Nieren
kontrollieren auch häufig die Zahl der roten Blutkörperchen nicht mehr ausreichend, daher sind nierengeschädigte Patienten oft zusätzlich schlapp und blass.
Behandlung: Leider ist es fast nie möglich, kaputtes Nierengewebe wieder zum Arbeiten zu bringen. Wichtigstes Ziel einer Therapie ist es daher, den Teil
der Nieren, der überhaupt noch arbeitet, weiterhin in Funktion zu halten. Dies erreicht man durch Medikamente, die die Durchblutung der Nieren und damit den Abfallstoff- Austausch fördern. Wenn schon eine
Blutarmut (Anämie) vorliegt, kann die Produktion von roten Blutkörperchen durch Injektionen stimuliert. Ist das Tier am Anfang der Behandlung sehr stark ausgetrocknet, muss der Blutdruck mit Hilfe von
intravenösen Infusionen stabilisiert werden. In einigen Fällen sind vom Besitzer zuhause regelmäßig (ca. alle 3 Tage) verabreichte Infusionen unter die Haut hilfreich. Um den gestiegenen Blutdruck zu
kontrollieren, bekommen niereninsuffiziente Tiere oft sogenannte "ACE-Hemmer", die den Druck wieder senken und damit die Nierendurchblutung fördern. Eine weitere wichtige Therapiemaßnahme ist die
Umstellung des Futters: es muss so zusammengesetzt sein, dass in der Niere möglichst wenig Schadstoffe anfallen. Damit eine möglichst geringe Belastung der Nieren gewährleistet ist, werden alle Zutaten für
Nierendiäten (sowohl Dosen- als auch Trockenfutter) genauestens kontrolliert und in genau definierten Mengen zusammengemischt. Wichtig ist dabei eine reduzierte Phosphormenge und unter Umständen eine Reduktion des
Eiweißgehaltes in der Diät, je nach Schweregrad und Symptomen der Niereninsuffizienz.
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