letzte änderung am 22. märz 2003
Die Luxation der Kniescheibe ist eine der häufigsten Kniegelenkserkrankungen bei Klein- und Zwerghunderassen.
Genetisch bedingte Patellaluxationen luxieren zu 75-80% nach innen (mediale Luxation) und betreffen hauptsächlich Miniatur- und Zwerghunderassen.
Bei 20-25% der angeborenen Patellaluxationen handelt es sich um eine Luxation nach außen (laterale Luxation), von denen überwiegend Hunde mittlerer und großer Rassen betroffen sind.
Gradeinteilung der Pat. Lux nach Singleton (1969) und Putnam (1968):
Grad 1 Die Kniescheibe kann in Beuge- und/oder Streckstellung durch manuellen Druck verlagert werden. Ein Einstellen des Druckes führt zur spontanen Reposition.
Grad 2 Die Kniescheibe kann
durch manuellen Druck oder durch Beugung und/oder Streckung des Kniegelenks durch den Untersucher oder des Tieres selbst luxiert werden. Die Kniescheibe bleibt luxiert und erst durch Druck oder aktives Beugen und
Strecken durch den Untersucher oder des Tieres selbst erfolgt eine Reposition der Patella.
Grad 3 Die Kniescheibe ist ständig verlagert. Sie kann durch Druck in ihre normale Stellung gebracht werden. Ein Einstellen des Druckes bewirkt ein
erneutes Luxieren der Patella.
Grad 4 Die Kniescheibe ist ständig verlagert. Eine Reposition ist nicht möglich.
Die Untersuchung wird im Stehen oder in Seitenlage des Hundes durchgeführt, ist eine rein
manuelle Untersuchung unter Beugung und Streckung des Hinterbeines und ist völlig schmerzfrei.
Aufbau des Kniegelenks Das Kniegelenk wird gebildet aus dem Oberschenkelknochen (Femur), dem Schienbein (Tibia) und dem Wadenbein (Fibula). Die Kniescheibe (Patella) ist in die
Endsehne der Streckmuskulatur eingelagert, gleitet in ihrer Knochenrinne im Oberschenkelknochen und setzt am vorderen Rand des Schienbeins an. Weitere Bestandteile des Kniegelenkes sind die Menisken und die
Seitenbänder.
Betroffene Rassen Ein gehäuftes Auftreten wurde gefunden beim Klein- und Zwergpudel, Yorkshire Terrier, Chihuahua, Pekinese, Boston Terrier, Foxterrier, Französische
Bulldogge, King Charles Spaniel, Griffon, Papillon und Japan Chin sowie bei zahlreichen anderen Rassen. Auch bei einigen mittelgroßen Hunden, wie z.B. Chow Chow, Shar-Pei, Appenzeller und Entlebucher Sennenhund
treten dieselben Veränderungen auf. Von Luxationen nach außen , von denen überwiegend Hunde mittlerer und großer Rassen betroffen sind wie z.B. Pudel, Cocker Spaniel, Irischer Setter, Boxer, Flatcoated Retriever
und Pyrenäen-Berghund.
Krankheitszeichen und Behandlung Hunde, bei denen die Kniescheibe fest in ihrer Position in der Gleitrinne liegt und nur durch Druck vorübergehend luxiert werden kann, zeigen in
der Regel keine Lahmheiten und brauchen auch keine Behandlung. Luxiert die Kniescheibe jedoch spontan während der Bewegung aus der Gleitrinne, so können mit der Zeit Gelenksentzündungen und Knorpelschäden entstehen,
die dann auch zu Lahmheiten führen. Die Lahmheiten können sich durch plötzliches Hochhalten des Beines während einiger Schritte bemerkbar machen. Dabei befindet sich die Kniescheibe außerhalb der Gleitrinne. Springt
die Kniescheibe in ihre normale Position zurück, wird das Bein wieder normal belastet. Um entsprechende Schädigungen im Gelenk zu vermeiden, ist eine frühzeitige Behandlung empfehlenswert. Dies ist meist nur durch
eine Operation des Kniegelenkes mit Vertiefung der Gleitrinne und Versetzung der Ansatzstelle des geraden Kniescheibenbandes möglich. Die Behandlung hängt im Einzelnen von Alter, Rasse und Ausmaß der Veränderungen
ab.
nach oben
|