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Submissive Urination

letzte änderung am 23. märz 2003


Eine peinliche Situation: Da geht man nichtsahnend mit seinem halbwüchsigen Hund spazieren, trifft einen Bekannten, ebenfalls mit Hund, und anstatt dass dieser Artgenosse freundlich und schwanzwedelnd begrüßt wird, hebt unser Rowdi sein Bein und pinkelt den anderen Hund an!

Als sei das nicht schon genug, trifft man anderntags seinen Nachbarn, mit dem sowieso nicht gut Kirschen essen ist, und diesmal pinkelt unser Hasso diesem zielsicher in die Wildlederschuhe!

Das Phänomen ist unter dem Begriff "Submissive Urination" bekannt und tritt in erster Linie bei Rüden im Alter bis zu 1 Jahr auf.

Die Ursache liegt in der Psyche des Hundes: er ist in der Regel ein sehr freundlicher, wenn auch etwas scheuer Hund, der - kurz gesagt - kein sehr großes Selbstvertrauen hat. Er ist also permanent bemüht, anderen Hunden und Menschen zu zeigen, dass er nichts gegen sie hat, ja dass er sich sogar ihnen unterordnen will.

Und so dumm das klingt, das zeigt er dadurch, dass er sie anpinkelt.

Es ist so was, wie ein Unterordnungssignal, das er fast unbewusst aussendet. Die Auslöser für eine solche "Unterordnung" können vielfältig sein, da hilft nur genaues Beobachten der jeweiligen Situation. Oft genügt hier ein direkter Augenkontakt oder ein Sich-Beugen über den Hund oder ähnliche "frontale" Begegnungen, um dem Tier zu signalisieren: ich muss dem jetzt sagen, dass ich nichts Böses von ihm will!

So - und jetzt passiert das Fatale: anstatt dass er für diese Bravheit belohnt wird, wird er geschimpft! Aus menschlicher Sicht vollkommen logisch - aus der Sicht des Hundes unverständlich.
Was passiert? Der Hund verliert noch mehr an Selbstvertrauen und wird deshalb dieses Verhalten verstärken. Ein Teufelskreis.

Nun kann man ihn dafür natürlich nicht loben. Im akuten Fall sollte aber ein kurzes, scharfes "Pfui" alles sein, was man macht. Dann sofort mit dem Hund etwas ganz anderes machen, simple Bei-Fuß-, Sitz- oder Platz-Übungen, und ihn dabei überschwänglich loben (Du bist der Größte !!). Dem Angepinkelten (sofern Mensch) mag das befremdlich sein - dem Hund hilft es dabei, sein Selbstwertgefühl wieder herzustellen.

Unabhängig von dem akuten Vorgang sollte man als Besitzer Zeit investieren in alle Maßnahmen, die das Selbstvertrauen des Hundes steigern. Also Erfolgserlebnisse verschaffen, viel Lob und Belohnung.

Auf der anderen Seite: eigenes Verhalten überprüfen. Wird vielleicht zu viel Wert auf Gehorsam und Unterordnung gelegt ? Scharfer Ton im Umgang ? Diese Dinge zurückschrauben.

Achtet man ein bisschen auf diese Dinge, dann wächst sich dieses Verhalten schnell heraus - auch begünstigt durch zunehmendes Alter.

 

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