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letzte änderung am 15. november 2003
... nicht immer harmlos! Sommerzeit - Insektenzeit! Nicht nur für uns ist jetzt Vorsicht geboten, wenn wir ein Eis schlecken oder barfuß über eine Wiese laufen,
auch unsere Vierbeiner haben vom Frühsommer bis Spätherbst mit einer Heerschar achtbeiniger, sechsbeiniger oder gar beinloser "Plagegeister" zu kämpfen. Welche giftigen oder potentiell gefährlichen Tiere
müssen wir in unseren Breitengraden fürchten, welche hingegen sind harmlos?
Insekten
Grundsätzlich gilt: Allein das Gift einer Biene, Wespe oder sogar Hornisse bringt keinen gesunden Hund um. Es gibt allerdings bei Hunden wie bei Menschen
- Individuen , die allergisch auf bestimmte Eiweißbestandteile in Insektengiften reagieren und bei wiederholtem Kontakt einen anaphylaktischen Schock entwickeln. Auch ganz junge, sehr alte oder anderweitig
geschwächte oder kranke Tiere können empfindlich auf einen Bienen-, Wespen- oder Hornissenstich reagieren. Gefährlich wird es dann auch für gesunde Hunde, wenn sie ein Wespennest aufgestöbert haben oder in ein
schwärmendes Bienenvolk geraten und von den Insekten in Angriffsstimmung regelrecht "überfallen" werden. Entscheidend ist die Giftmenge, also die Anzahl der Stiche. In einem veröffentlichten Fall war eine
Schäferhündin von weit über tausend Bienen gestochen worden und innerhalb kurzer Zeit unter Atembeschwerden gestorben. Vom Menschen ist bekannt, dass etwa 500 Bienenstiche tödlich sind. 30 bis 40 bereits schwere
klinische Symptome hervorrufen. Bienengift bewirkt eine Hämolyse und beeinträchtigt den Herzmuskel., Wespen- und Hornissengift wirkt außerdem noch auf das Nervensystem. Von Bedeutung ist weiterhin der Körperteil, in
den ein Hund gestochen wird, Tritt er z.B. auf eine Biene, so durchdringt der Stachel entweder die dicke Ballenhornhaut gar nicht ernst, oder er dringt in die empfindliche Zwischenzehenhaut. Schreit Ihr Hund also
auf einer Wiese plötzlich lauf auf und hat offensichtlich Schmerzen in einer Pfote, so untersuchen Sie sorgfältig alle Pfoten, vor allem auch zwischen den Zehen. Entdecken Sie den Stachel, meist mit anhängendem
"Giftsäckchen" des Insektes, so entfernen Sie ihn. Das Aussaugen der Wunde dürfen Sie sich aus hygienischen Gründen natürlich ersparen! Die möglichst baldige Applikation kühlender schmerzstillender Salben
(z.B. Fenistil-Gel) oder kühlender Kompressen sollt folgen. Dieselbe Behandlung gilt auch für Stiche in anderen Körperregionen. Besonders heikel ist es, wenn der Hund innerhalb des Mauls gestochen wird. Dies
geschieht meist, wenn Wespen oder auch Bienen von Lebensmitteln angezogen werden, die auch der Hund gerne fressen möchte. Sowohl Bienen als auch Wespen werden von süßen und auch salzigen Speisen und Getränken
angezogen (Eis, Milch, etc.) Dies gilt es zu bedenken, wenn wir den Hund im freien Füttern, aber auch, wenn wir unsere eigene Tafel im Garten errichten, und der Hund, teils unerlaubt, teils mit unserer Zustimmung,
an unserer Mahlzeit teilnimmt. Happen, die wir dem Hund zuwerfen, vom Tisch gefallene Reste oder achtlos liegen gelassene Nahrungsmittel ziehen Insekten und Hunde gleichermaßen an. Etwa seltener kommt es auch vor,
dass ein Hund beim gezielten Schnappen nach einer Biene oder Wespe von dieser gestochen wird. In beiden Fällen ist äußerste Umsicht geboten. Untersuchen Sie die Maulhöhle gründlich. Befindet sich der Stich eher im
Bereich der Lefzen, so legen Sie kühlende Kompressen auf. Scheint der Stich weiter hinten im Rachen bzw. im Kehlkopfbereich erfolgt zu sein, so suchen Sie auf jeden Fall Ihren Tierarzt auf. Im Zweifelsfall kann
dieser abschwellende Mittel verabreichen, und Sie verlieren keine wertvolle Zeit mit der Fahrt, sind die Atemwege des Hundes erst einmal angeschwollen. Auch wenn Ihr Hund sonst nach einem "normalen"
Insektenstich irgendwelche Anzeichen eines anaphylaktischen Schocks zeigt, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen. Möglicherweise reagiert Ihr Hund überempfindlich, auch wenn er bereits früher einmal ohne größere
Probleme gestochen worden ist. Die Anzeichen einer solchen Überempfindlichkeitsreaktion sind: Unruhe, Durchfall, Erbrechen, Kreislaufkollaps, Anfälle oder Koma. Wird er Hund nicht umgehend tierärztlich behandelt, so
kann er ziemlich bald sterben. Als weitere, allergische Komplikationen eines Insektenstiches kann eine so genannte Urtikaria eintreten. Diese, auch Nesselfieber genannte Erscheinung zeichnet sich durch heftige
Quaddelbildung aus, welche oft am Kopf ("Nilpferdkopf"), aber auch an anderen Körperstellen auftreten kann. Auch hier ist eine umgehende tierärztliche Behandlung erforderlich. In extremen Fällen kann sogar
ein Luftröhrenschnitt notwendig werden. Andere, für Hunde giftige Insekten existieren in Deutschland nicht. Lästige Krabbeltiere hingegen sind Flöhe, Läuse und Haarlinge. Flöhe können allerdings beim Hund heftige
Allergien, die sich zumeist als Dermatitis mit starkem Juckreiz äußern, auslösen. Meist entdeckt man die Flöhe im Bereich der Rutenwurzel auf der Kuppe, aber auch an der Schenkelinnenseite. Flohkot findet man als
kleine, schwarze, "kommaförmige" Krümmelchen auf der Haut des Hundes, bringt man diesen Kot auf ein angefeuchtetes Papiertaschentuch, so verfärbt sich dieses durch das verdaute Blut rötlich. Extremer
Flohbefall ist für Hund und Besitzer nicht nur extrem unangenehm, er kann für den Hund auch gesundheitsschädliche Folgen haben, bei kleineren und jungen Tieren unter Umständen zu einer Anämie führen.
Tipp:
Besorgen Sie sich in der Apotheke für
ein paar Mark spezielle gefüllte Plastikkompressen, die man sowohl im Gefrierfach zur Kühlung lagern kann, als auch in der Mikrowelle als Wärmekompressen anwärmen kann. Sie sollten immer eine oder zwei dieser Kissen
im Gefrierfach aufbewahren.
So klein wie Bienen, Spinnen, Wespen und Kollegen auch sind, gefährlich sind sie trotzdem. Hat es den Hund nämlich erst mal erwischt, gelangt mit dem Biss oder Stich eine gehörige
Portion Gift in seinen Körper. Das kann Entzündungen, Fieber und schwere Erkrankungen auslösen.
Ist ihr Liebling unruhig, leckt er sich häufig? Möglich, dass er gebissen oder gestochen wurde. Dann Haare zur
Seite schieben und die entzündete Stelle suchen.
Das hilft:
a. Wattebausch in Ammoniak tränken und für einige Minuten darauf legen (Vorsicht an Augen und Maul).
b. Bei starker Schwellung, Bienen- und
Wespenstichen, Fieber und Entkräftung sofort zum Tierarzt gehen.
Spinnentiere und Zecken
Giftspinnen spielen in unseren Breitengraden kaum eine Rolle, außer bei exotischen
Terrarientieren besteht praktisch keine Gefahr, dass unser Hund von einer tödlich oder zumindest lebensbedrohlich giftigen Spinne gebissen wird. Der Biss mancher heimischen
Spinnen kann zwar schmerzhaft sein, das Gift der Kreuzspinne oder der etwas giftigeren Dornfingerspinne (Vorkommen vor allem im Odenwald und in Rheinhessen) entspricht von
seiner Bedeutung her ungefähr den oben besprochenen Insekten. Etwas gefährlicher ist die in Italien vorkommende Schwarze Witwe, dies ist mit ein Grund, den Hund wenn
überhaupt - nur unter erhöhter Vorsicht mit in südliche Gefilde mitzunehmen. Eine weitaus größere Rolle hingegen spielen Zecken. Ihr Biss ist zwar nicht schmerzhaft, und in der
Regel auch nicht akut bedrohlich. Eine Ausnahme bildet die so genannte Zeckenparalyse, bei denen ein von weiblichen Zecken, gebildetes Neurotoxin eine aufsteigende
Hinterhandlähmung verursachen kann. In Extremfällen tritt der Tod durch Atemlähmung ein. Die Symptome klingen innerhalb von 24 Stunden nach Entfernung aller Zecken ab.
Auch bestimmte, z. T. lebensgefährliche Infektionskrankheiten, wie die Borreliose, können durch Zecken übertragen werden, sie treten meist aber erst Wochen bis Monate nach
dem Zeckenbiss auf. Aus diesem Grund sollten Sie Ihren Hund nach Spaziergängen regelmäßig auf Zecken absuchen und diese sofort entfernen. Hierfür eigenen sich
spezielle, beim Tierarzt erhältliche, Zeckenzangen am besten. Lassen Sie sich die Handhabung vom Tierarzt oder der Helferin zeigen. Vorbeugend kann man dem Hund ein
gegen Flöhe und Zecken wirksames Halsband umlegen oder ihn im "Pouron" Verfahren mit diversen Externa behandeln. Hierbei wird eine kleine Menge einer Flüssigkeit zwischen
die Schulterblätter, des Hundes geträufelt, diese verteilt sich dann über den ganzen Hundekörper und wirkt so entweder von innen oder von außen gegen Flöhe und Zecken.
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