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letzte änderung am 3. august 2003
(auch: Pseudowut)
Die Pseudowut kann der Laie kaum von der Tollwut unterscheiden. Hier treten nach einer Inkubationszeit von zwei bis neun Tagen Mattigkeit,
Appetitlosigkeit, Schluckbeschwerden und vermehrter Speichelfluss auf. Es folgt ein starker Juckreiz, den die Tiere nicht unterdrücken können. Tobsuchtsanfälle, Krämpfe und schließlich Lähmungen führen unweigerlich
zum Tod. Es steht bisher kein Impfstoff zur Verfügung, die Krankheit ist noch nicht heilbar. Es gibt noch einige andere Bezeichnungen für diese Erkrankung: Aujeszkyische Krankheit, Morbus Aujeszkyi, infektiöse
Bulbärparalyse, Juckpest, Pseudorabies, Juckseuche, falsche Wut. Sie wird durch ein Herpesvirus hervorgerufen, das sehr ähnlich dem Herpes-Virus des Menschen ist und verläuft sehr akut bis akut, mit Fieber und
Störungen des gesamten Nervensystems. Unter normalen Bedingungen behält das Virus wochenlang seine Infektiosität, wird aber bei Temperaturen über 55 Grad zerstört. Es kann alle Haussäugetiere befallen, nur der
Mensch ist resistent. Der Virusüberträger ist das Schwein oder die Ratte. Die Übertragung erfolgt meist durch Futteraufnahme, es kann aber auch durch andere Wege übertragen werden wie z.B. durch Bisse. Über die in der Mundschleimhaut endenden Nerven steigt das Virus direkt ins Gehirn auf und vermehrt sich dort im Nervengewebe. Es kommt zur Entzündung des Nervengewebes des Gehirns und dann zum Untergang der Nervenzellen.
Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 9 Tage. Danach treten uncharakteristische Erscheinungsbilder auf: Wesensänderung, Müdigkeit, Neigung zum Verstecken, Fressunlust. Bei jungen Katzen tritt oft nur Erbrechen als einziges Symptom auf. Ständiges Lecken, Beißen und Kratzen des Fells weisen auf Juckreiz hin. Diese Symptome können aber auch fehlen. Danach kommt es zu Schluckbeschwerden, bedingt durch eine Lähmung des Rachenraumes. Es kann auch zu einer Lähmung der Kaumuskulatur kommen oder zu Zuckungen von Kopf und Gesichtsmuskeln. Die Höhe des Fiebers ist untypisch. In der Regel tritt der Tod schon am ersten oder zweiten Tag nach Einsetzen der Symptome ein.
Die Diagnose lässt sich nur am toten Tier abklären. Das klinische Bild ähnelt der Tollwut, verläuft aber schneller und macht keine Lähmungserscheinungen der Gliedmaßen.
Eine Behandlung der Erkrankung gibt es nicht, sie verläuft immer tödlich. Da sie ähnliche Symptome wie die Tollwut macht, ist von einer Verdachtstherapie wegen der Tollwutgefahr für den Menschen, abzuraten. Impfstoff steht nicht zur Verfügung. Man verhindert die Erkrankung, indem man an die Tiere kein Schweinefleisch verfüttert und einen Kontakt von Hund und Schwein vermeidet. Es besteht Infektionsgefahr, wenn der Hund Ratten als Beutetiere jagt, sie frisst oder Bissverletzungen davonträgt. Diese Seuche ist anzeigepflichtig und wird veterinärpolizeilich bekämpft, indem man die befallenen Bestände ausmerzt. Die Impfung ist damit generell untersagt. Die einfachste Lösung des Problems für Verbraucher und deren Haustiere: kein rohes Schweinefleisch essen oder verfüttern.
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