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letzte änderung am 25. februar 2003
Anatomie der Wirbelsäule
Die Wirbelsäule besteht aus den Wirbelknochen und den dazwischen liegenden Bandscheiben. Eine Bandscheibe (Discus intervertebralis) besteht aus
einem Bindegewebsring (Anulus fibrosus) und einem zentralen weichen Kern (Nucleus pulposus). Dieser ermöglicht die Beweglichkeit der Wirbelsäule und ist gleichzeitig ein wichtiger Stoßdämpfer. Die übereinander
liegenden Wirbelknochen bilden mit den dazwischen liegenden Bandscheiben die Wirbelsäule und den darin liegenden Wirbelkanal. Der Wirbelkanal enthält den Rückenmarkssack (Duralsack), in dem Rückenmark,
Nervenwurzeln und die versorgenden Blutgefäße liegen. Zwischen den Wirbeln treten die einzelnen Nervenfasern aus und Innervieren bestimmte Gebiete. Das Rückenmark erstreckt sich vom Hirnstamm, der die Verbindung
zwischen Rückenmark und Gehirn darstellt, bis zum ersten oder zweiten Lendenwirbel.
Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps)
Eine Bandscheibenvorwölbung (Diskusprotrusion) ist eine Verlagerung von
Bandscheibengewebe nach außen, ohne dass der äußere Faserring zerrissen ist. Ein Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) ist eine Verlagerung des weichen Kerns durch eine Schwachstelle des Bindegewebsrings. Die
heraustretende Bandscheibe kann gegen das Rückenmark oder gegen die Nervenwurzeln, die zwischen den Wirbelknochen vom Rückenmark ausgehen, drücken. In der Lendenwirbelsäule kann die Bandscheibe gegen die
einzelnen Nervenwurzeln oder die Nervenbündel im Wirbelkanal (cauda equina) drücken. Die meisten Bandscheibenvorfälle kommen an der Lendenwirbelsäule vor und treten am häufigsten im Alter zwischen 3 und 5
Jahren auf. In der Halswirbelsäule treten Bandscheibenvorfälle seltener auf . Die Brustwirbelsäule ist am seltensten betroffen.
Was verursacht einen Bandscheibenvorfall?
Ein
Bandscheibenvorfall entsteht durch eine Schwäche (degenerative Veränderung) des Bindegewebsrings. Diese Schwäche führt zur Verlagerung des weichen Kerns. Häufig geschieht dies in Zusammenhang mit Fehl- oder
Überbelastung der Wirbelsäule, etwa durch schnelle Spurts und hohe Sprünge. Auch traumatische körperliche Belastungen, etwa ein Treppensturz oder ein Verkehrsunfall, können einen Bandscheibenvorfall nach
sich ziehen. Ein Bandscheibenvorfall kann durch Fettleibigkeit, durch Trächtigkeit und durch allgemeine (anlagebedingte) Bindegewebsschwäche begünstigt werden.
Welche Symptome treten bei einem Bandscheibenvorfall auf?
Das
Charakteristische an einem Bandscheibenvorfall ist, das er plötzlich Auftritt und sehr Schmerzhaft ist. Allerdings kann er in einigen fällen auch ohne Symptome sein und so lange unbemerkt bleiben. Sind
jedoch Symptome vorhanden, sind diese hauptsächlich auf den Druck gegen einzelne Nervenwurzeln, das Rückenmark oder die Nervenfaserbündel in der Lendenwirbelsäule (Cauda equina) zurückzuführen.
Symptome bei Druck gegen eine Nervenwurzel:
Intensive
Schmerzen , meist verbunden mit Sensibilitätsverlust eventuell auch Volumenverlust einzelner Muskeln (Atrophien), Lahmheiten
Symptome bei Druck gegen das Rückenmark:
Bei Druck gegen
das Rückenmark können neben den obigen Symptomen auch eine zunehmende Schwäche beider Vorder- oder Hintergliedmaßen verbunden mit Taubheit und vor allem Blasenstörungen auftreten. Diese werden von einer
Taubheit im Anal- und Genitalbereich begleitet.
Wie stellt der Tierarzt die Diagnose?
Die Krankengeschichte (Anamnese) und eine ausführliche klinisch-neurologische Untersuchung sind von äußerster Wichtigkeit. In vielen Fällen kann der
Tierarzt schon nach einer gründlichen Anamnese und einer klinischen Untersuchung mit großer Wahrscheinlichkeit feststellen, ob und zwischen welchen Wirbelknochen ein Bandscheibenvorfall vorliegt. Eine
Kontrastmitteluntersuchung (Myelographie) oder eine Computertomographie (CT) können die Diagnose bestätigen oder widerlegen.
Wie wird ein Bandscheibenvorfall behandelt?
Bandscheibenvorfälle,
die nicht zu einer Lähmung oder zu Blasenstörungen geführt haben, können konservativ, also ohne Operation, behandelt werden. Bei fortdauernden Symptomen oder zunehmenden Lähmungen ist allerdings ein
chirurgischer Eingriff zu erwägen beziehungsweise wird notwendig. Allerdings ist die Prognose schlechter je Länger man wartet, weil unter Umständen Nervenwurzeln absterben.
Die Kriterien für eine Operation sind:
Symptome, die auf
Druck gegen das Rückenmark deuten: baldige oder sofortige Operation. Schwere Lähmung oder zunehmende Lähmung: sofortige Operation Symptome, die auf Druck gegen die Cauda equina (unterer Anteil des
Rückenmarks) deuten: Sofortige Operation. Zurückgehende Schmerzen und zunehmende Lähmung: baldige Operation. Hierbei handelt es sich nämlich um ein analgetisches Stadium mit drohendem Nervenwurzeltod.
Was passiert bei der Bandscheiben OP?
Der Rückenmarkskanal wird eröffnet und das vorgefallene Material der Bandscheibe entfernt, das Dach des Wirbels wird entfernt( Laminektomie), damit das
Rückenmark Ausweichmöglichkeiten hat. Im weiteren verlauf bildet sich hier eine Bindegewebsartige Platte die das Rückenmark schützt.
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