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Blasensteine

letzte änderung am 22. märz 2003


(Urolithiasis)

Einführung:
Als "Urolithiasis" wird ein Krankheitszustand bezeichnet, der durch das Vorhandensein und die Auswirkungen von Blasensteinen und Kristallen im Harntrakt verursacht wird.
Die beim Hund am häufigsten vorkommenden Harn- bzw. Blasensteine sind die so genannten Struvit- und Kalziumoxalat-Steine. Sie werden besonders häufig in der Blase der betroffenen Hunde entdeckt, können aber auch die Harnröhre, die Harnleiter oder Nieren verstopfen.
Die Steinbildung wird von verschiedenen Faktoren wie Harnwegsinfektionen, genetischer Veranlagung und Ernährung des Hundes beeinflusst.

Struvitsteine:
Struvit ist ein aus verschiedenen Komponenten zusammengesetztes Mineral, das bei Harnsteinerkrankungen von Hund und Katze am häufigsten festgestellt wird.
Vor allem bei Hunden und älteren Katzen sind Infektionen der Harn ableitenden Wege, besonders die Blasenentzündung, Ursache der Struvitsteinbildung.
Die Stoffwechseltätigkeit bestimmter Bakterien führt dann zu einer Veränderung des Milieus in der Harnblase, wobei Struvit als Harnstein ausfallen kann. Ist der pH-Wert des Harnes zu "basisch" (pH > 6,5 - 7,0) und liegt zugleich eine Übersättigung des Harnes mit Magnesium und Phosphor vor, können Struvitsteine entstehen. Diese vergrößern sich besonders rasch.

Rassen:
Minischnauzer, Pudel, Shih Tzu, Bichon Frise, Lhasa Apso, and Cocker sind besonders häufig betroffen. Allerdings kommen Struvitsteine bei allen Rassen vor.

Oxalatsteine:
Das zweithäufigste Mineral bei Harnsteinerkrankungen von Hund und Katze ist Calziumoxalat. Das Milieu in der Harnblase spielt bei der Entstehung dieser Harnsteinart nicht die entscheidende Rolle.
Wenn der pH-Wert des Harnes zu sauer (pH < 6,5) ist und zugleich eine Übersättigung des Harnes mit Calcium und Oxalat besteht, ist die Bildung von Calciumoxalatsteinen möglich.

Krankheitsanzeichen:
Struvit- und Calciumoxalatsteine können den Blasenausgang oder die Harnröhre verlegen.
Die ersten Anzeichen für eine Entzündung der Harnblase, eine Harnsteinbildung oder einen teilweisen Verschluss der Harnröhre sind blutiger Urin, häufiges Harnlassen in kleinen Portionen und schmerzhaftes Harnpressen.

Diagnose:
Die Diagnose kann mittels einer Urinuntersuchung, Röntgen (evtl. Kontraströntgen) und einer Ultraschalluntersuchung gestellt werden.
Bei der Urinuntersuchung können zum einen Kristalle der oben genannten Steine entdeckt werden. Zudem können mit einer Harnkultur die Bakterien angezüchtet werden, welche die Blasenentzündung (falls vorhanden) verursacht haben. Zudem hilft die Harnkultur dabei, das optimale Antibiotikum auszuwählen.

Ultraschall:
Im Ultraschall können Steine dargestellt werden, die im Röntgen nicht oder nur schlecht gesehen werden.

Röntgen:
Im Röntgen können Steine häufig gesehen werden.

Faktoren:
Folgende Faktoren sind an der Entstehung von Struvit- und Calciumoxalatsteinen und/oder Harngrieß beteiligt:

Geschlecht
Obwohl Hündinnen für Erkrankungen der ableitenden Harnwege eher anfällig zu sein scheinen als Rüden, treten Harnsteine eher bei Rüden (63%) als bei Hündinnen (37%) auf. Bei Hündinnen werden eher Struvitsteine, bei Rüden eher Calciumoxalatsteine festgestellt.

Alter
Kristallbildung mit Entzündungen der Harnblase und/oder Verlegung der Harnröhre sind in jedem Alter möglich. Calciumoxalatkristalle treten vorwiegend bei männlichen und älteren Hunden auf.

Harn-pH
Das Futter beeinflusst, ob der Harn eines Hundes sauer oder basisch ist. Struvitsteine bilden sich eher in einem "basischen" (pH > 6,5 - 7,0) als in einem sauren (pH < 6,5) Harnmilieu. Auch die Bildung von Calciumoxalatsteinen steht mit dem Harnmilieu im Zusammenhang. Allerdings ist hierbei von entscheidender Bedeutung, in welchem Umfang es zu einer Übersättigung des Harnes mit Calcium und Oxalat kommt. Wie neue Untersuchungen belegen, ist bei leicht saurem Harn-pH-Wert die Sättigung des Harnes mit Calciumoxalat am niedrigsten.

Mineralstoffe
Struvitkristalle bestehen aus Magnesium, Ammonium und Phosphor. Es gibt Hinweise, dass hohe Magnesiumgehalte des Futters, in Kombination mit einem basischen Harn-pH-Wert, die Entstehung von Struvitsteinen begünstigen. Eine Harnübersättigung mit Calcium- und Oxalat-Ionen, in Kombination mit einem übermäßig sauren Harn-pH-Wert, begünstigt die Bildung von Calciumoxalatsteinen.

Wasseraufnahme
Wenn ihr Hund wenig trinkt, ist es wahrscheinlicher, dass sein Harn höher konzentriert ist, d.h. es eher zu einer Übersättigung des Harnes mit Mineralstoffen und somit zur Kristallbildung kommt. Der freie Zugang zu frischem Wasser trägt zu einer guten Durchspülung von Nieren und Blase bei und wirkt somit vorbeugend gegen Erkrankungen der ableitenden Harnwege.

Gefahren:
Struvit- und Calciumoxalatkonkremente können auch zu einer Verlegung der Harnröhre führen. Kommt es zu einem vollständigen Verschluss, füllt sich die Blase immer mehr.
Harnpflichtige Abfallprodukte werden nicht mehr ausgeschieden und haben eine schleichende Vergiftung des Körpers zur Folge. Wenn sich giftige Stoffwechselendprodukte im Körper ansammeln, ruft dies beim Patienten Apathie, Appetitlosigkeit und Erbrechen hervor. Dieses lebensbedrohliche Stadium muss schnellstmöglich intensivmedizinisch behandelt werden.

Behandlung:
Je nach Schweregrad und Art der Steine ist entweder ein chirurgischer Eingriff oder Medikamente und/oder eine spezielle Diät notwendig.

Chirurgie
Wenn Steine den Harntrakt blockieren und die Urinpassage verhindern, ist eine Operation in der Regel unumgänglich.

Allgemeine Regeln
Frisches Trinkwasser muss jederzeit zur Verfügung stehen.
Der Hund muss täglich genügend Auslauf haben. Wenn ein Hund seinen Urin zu lange zurückhalten muss, wird dieser konzentrierter, und damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Blasensteinbildung.

Diäten
Es gibt für die Auflösung von Struvitsteinen spezielle Diäten, am wichtigsten ist jedoch zunächst die meist vorkommende Blasenentzündung mit Antibiotika zu behandeln.
Für die Auflösung von Calziumoxalatsteinen gibt es keine Diät. Calziumoxalatsteine werden am besten operativ entfernt. Die anschließende diätetische Behandlung hat den Sinn, die Bildung neuer Steine zu verhindern.

 

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