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letzte änderung am 25. februar 2003
... bei Hunden
Die Unfähigkeit der Bauchspeicheldrüse die notwendigen Enzyme zur Fettverdauung herzustellen
Die Bauchspeicheldrüse befindet sich unterhalb des
Magens eingebettet im Gekröse des Zwölffingerdarms. Sie ist ein langgestrecktes, hellrosafarbens Organ mit zwei verschiedenen Drüsenanteilen.
Bei Drüsen unterscheidet man die innere und äußere
Sekretion (Sekret = Flüssigkeit ; Sekretion = Absonderung von Flüssigkeit). Zu den Drüsen mit innerer Sekretion gehören alle Hormondrüsen. Ihr Sekret wird in die Blutbahn abgegeben. Zu den Drüsen mit äußerer
Sekretion (exkretorische Drüsen) gehören alle Drüsen mit einem Ausführungsgang; d. h. ihr Sekret wird an die Oberfläche von Haut oder Schleimhaut abgegeben. In diesem Teil des Organs wird nun der
Pankreassaft hergestellt, der eben auch für die Verdauung nötig ist. In diesem Saft sind die wichtigen Fermente wie Amylase (spaltet Kohlenhydrate), Lipase (spaltet Fett) und Trypson (spaltet
Eiweißkörper) enthalten. Bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz liegt nun ein Fermentmangel vor. Wichtige Enzyme, die zur Verdauung notwendig sind, werden nicht hergestellt. Enzyme (Fermente) sind
Eiweißkörper, die wichtige Stoffwechselvorgänge im Körper steuern.
Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Pankreasinsuffizienz. Die Diagnose stellt ausschließlich ein Tierarzt! Auch die anschließende Behandlung übernimmt dieser! Anzeichen einer Fehlverdauung sind übermäßiger Kotabsatz dabei lehmfarbene Fettstühle auch oft übelriechend, das Tier hat einen regelrechten Heißhunger und magert stark ab, das Fell ist stumpf. Der Tierarzt kann aufgrund einer genauen Untersuchung mittels Blut und Kot nun feststellen, was los ist. Nicht immer ist aber ein eindeutiges Ergebnis vorhanden.
Hier ist auch oftmals die Erfahrung des behandelnden Arztes gefragt. Lautet die Diagnose nun exokrine Pankreasinsuffizienz, so leitet der Tierarzt sofort die notwendige Behandlung ein. In wenigen Fällen
kann eine Regeneration eintreten, meist aber ist eine Dauertherapie vonnöten.
Die Hunde erhalten Enzyme dazu eine bestimmte Diät, manchmal auch die Magensäuresekretion hemmende Mittel.
Daraus ergeben sich nun folgende Punkte:
1. Die wirksamste Behandlung für Hunde mit e. P. ist die Fütterung einer hochverdaulichen, faserarmen und mäßig fetthaltigen (nicht fettarm!) Diät. Warum nun
faserarm, wenn Gemüse doch so gesund sein sollte? Eine Reduzierung (Verringerung) des Faseranteils bewirkt eine Verringerung des Gewichts (Kot) und reduziert Blähungen. Man darf nicht vergessen, dass Hunde keine
Pflanzenfresser sind und deshalb auch keinen "Gemüseauflauf" benötigen. Und was soll das mit dem Fett? Fette sind unterschiedlich leicht oder schwer zerlegbar. Andererseits aber auch sehr gute
Energielieferanten. Der Hund sollte so "einfach" wie möglich seine Nahrung im Körper "zerlegen" und aus möglichst wenig Futter viel Energie herausholen um den Darm nicht unnötig zu
belasten. Fett liefert nun sehr viel Energie. Jetzt ist es aber wichtig, das richtige Fett zu finden. Eier und Hühnerfett z. B. sind sehr gut geeignet auch Quark oder Topfen da diese Lebensmittel gut umsetzbare
Fette enthalten.
2. Wenn die Fütterung und die Enzymzufuhr richtig eingestellt sind, dann lässt sich die Verdauungsfähigkeit eines Hundes ganz ohne eigene exokrine Pankreasfunktion auf dem gleichen Niveau
halten wie bei einem normalen Hund.
3. Eine Fütterung mit einer hochverdaulichen Diät ist von besserer Wirkung, als die Behandlung mit Fermenten und Sekretionshemmern bei Fortsetzung der
Ernährung mit normalem Futter. Untersuchungen haben ergeben, dass der Unterschied in der Verdaulichkeit zwischen Diätfutter und Normalfutter bei gesunden Hunden viel geringer (15%) als bei einem mit e. P. (89%)
ist. Der Vorteil in der Verdaulichkeit war bei dem kranken Hund sechsmal größer als bei dem gesunden.
4. Reis als alleiniger Kohlenhydratlieferant hat sich sehr zum Vorteil erwiesen, da Reis überaus
gut verdaubar ist. Für ein Tier, dessen Verdauungsfähigkeit sehr eingeschränkt ist, ist dies sehr von Nutzen. Es wird nicht nur mehr Futter verdaut und resorbiert, sondern der verbleibende Rest vermindert
sich auch, wodurch der eh schon stark strapazierte Verdauungskanal geschont wird.
5. Die Zugabe von Enzymen: die Enzymaktivität zwischen verschiedenen Produkten schwankt erheblich. Wenn man merkt, dass
keine Wirkung ersichtlich ist, dann sollte man mit seinem Tierarzt darüber sprechen. Dieser wird dann entscheiden ob ein ähnlich gelagertes Produkt eventuell besser wäre. Gelegentlich hilft auch Eichornia
und/oder Phosphorus (meist dann, wenn kein grundsätzlicher Ausfall besteht, sondern nur um die Pankreasaktivität wieder herzustellen, eben nach einer akuten Erkrankung) sprechen sie das mit ihrem Tierarzt ab.
6. Man weiß es ja schon, Hunde sollten nach dem Essen ruhen. Aber!!!! Auch etwa eine Stunde vor der Fütterung sollte der Spaziergang beendet sein. Fütterung also im Ruhezustand des Hundes. Die Hunde haben
eh schon ein "nervöses" Magen-Darm-Gefüge.
7. Das Futter sollte Zimmertemperatur haben .
Chronische exokrine Pankreasinsuffiziens (CPI)
Diese Erkrankung tritt vor allem beim Deutschen Schäferhund auf.
Meist beginnt die Erkrankung im Alter von 1 - 4 Jahren aufgrund einer Zurückbildung des Pankreasgewebes. Ursache ist ein genetischer Defekt. Die CPI kann jedoch auch andere Hunderassen treffen. Meist ist
hier die Ursache in chronischen Pankreas-Entzündungen zu suchen. Der aus der Erkrankung resultierende Mangel an Verdauungsenzymen führt zu Abmagerungen trotz Heißhungers und einen voluminösen,
hellen,säuerlich riechenden, schaumigen Kot und Blähungen. Oft fressen betroffene Hunde ihren eigenen Kot (Koprophagie). Erstaunlicherweise entwickeln diese Patienten selten einen Diabetes mellitus. Die Diagnose
wird aufgrund des klinischen Bildes und spezifischer Laboruntersuchungen (z.B. Elastasebestimmung im Kot) gestellt. Das Leiden ist unheilbar, das Tier muss eine Dauertherapie erhalten, um die Symptome in den
Griff zu bekommen. Die ist mit Präparaten, die die fehlenden Pankreasenzyme im Darm ersetzen, gut möglich.
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