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letzte änderung am 26. februar 2003
... bei Hunden
Das Lymphsarcom ist die dritt häufigst diagnostizierte Krebsart bei Hunden. Es ist ein Krebs der Lymphozyten (Typ der Blutzellen) und des lymphatischen Gewebes. Lymphatisches Gewebe kommt ganz normal an vielen Stellen des Körpers vor, wie z.B. in den Lymphknoten, in der Milz und der Leber, Verdauungstrakt und Knochenmark.
Der durchschnittliche Hund mit Lymphsarcom ist zwischen 6 und 9 Jahre alt, obwohl Hunde in jedem Alter betroffen sein können. Bestimmte Rassen (Boxer, Deutscher Schäferhund, Golden Retriever, Scotties,
Westies und Pointer) sind etwas anfälliger für diese Art von Krebs. Das Risiko ist bei männlichen und weiblichen Tieren das gleiche. In den meisten Fällen kann man die Ursache für ein Lymphsarcom nicht
feststellen.
Arten des Lymphsarcoms
Ein Lymphsarcom kann in 5 verschiedene Formen aufgeteilt werden, die davon abhängen, wo der Tumor zum ersten Mal (predominant) aufgetreten ist.
Äußere Lymphknoten:
Die
verbreitetste Form ist die mit der Beteiligung eines oder mehrerer der äußeren Lymphknoten. Manche Hunde mögen sich gar nicht krank fühlen oder haben nur schwache Anzeichen wie Müdigkeit oder verminderten
Appetit. Andere Hunde zeigen deutlichere Anzeichen wie Gewichtsverlust, Erbrechen, Durchfall, starken Durst oder Harndrang, schwachen oder schweren Atem. Die Deutlichkeit der Anzeichen hängen von der Größe des
Tumors ab und davon, ob der Krebs bereits organische Funktionen verändert hat. In vielen Fällen ist das einzige erkennbare Zeichen eine Vergrößerung der Lymphknoten unterhalb des Nackens, hinter den Knien oder
vorne an den Schultern. Andere Organe, wie Leber, Milz und Knochenmark können bereits betroffen sein.
Gastrointestinaler Bereich (Verdauungstrakt):
Eine zweite Form ist die Befallenheit des gastrointestinalen Bereiches.
Hunde mit dieser Form von Lymphsarcom leiden an Erbrechen, Gewichtsverlust und Apetitlosigkeit.
Mediastinal:
Das Mediastinum ist ein Begriff, der für die besondere Ansammlung von Lymphgewebe im Brustkorb benutzt wird. Hunde mit dieser
Form von Lymphsarcom können oft an ihren Atembeschwerden oder übermäßigen Durst bzw. Harndrang erkannt werden.
Haut:
Das Lymphsarcom kann auch in der Haut beginnen. Dies nennt man Cutaneous Lymphsarcom (Lymphatisches Sarcom der
Haut). Hunde mit diesem Lymphsarcom bekommen eine flockige, schuppige, gerötete Haut mit Juckreiz. Sie können auch Verdickungen in der Haut haben, die sich zu Geschwüren ausbilden und sehr unangenehm sein
können. Fußsohlen und -ballen können ebenfalls befallen sein. Andere Organe wie Lymphknoten, Leber, Milz und Knochenmark sind unterschiedlich stark eingebunden.
Knochenmark:
Wenn sich der Krebs auf das Knochenmark
beschränkt, nennen wir ihn Leukämie. Gewöhnlicherweise macht sich dies beim Hund durch eine verminderte Anzahl der normalen Zellen bemerkbar, die im Knochenmark produziert werden ( rote Blutkörperchen, die den
Sauerstoff transportieren, weiße Blutkörperchen, die Infektionen bekämpfen und Blutplättchen, die bei der Gerinnung helfen. Blutarmut (Anämie), Infektionen und Blutungen sind verbreitete Anzeichen.
Diagnose / Erste Bewertung:
Eine gründliche
Untersuchung eines Hundes, der im Verdacht steht, ein Lymphsarcom zu haben, beinhaltet eine Biopsie oder Entnahme des betroffenen Gewebes und die Suche nach Tumoren an anderen Stellen. Eine komplette
Leukozythenzählung (CBC, Complete Blood Count), ein Serum Profil und eine Urinanalyse werden immer durchgeführt und geben wichtige Informationen bezüglich der Auswirkung des Krebses auf Körperfunktionen sowie
zur Verträglichkeit des Patienten für eine Chemotherapie. Eine Ultraschall-Untersuchung des Körpers gibt Aufschluss über die mögliche Befallenheit von Leber, Milz, innerer Lymphknoten und des Darmtraktes. Eine
Röntgenaufnahme des Brustkorbes gibt Auskunft über vergrößerte Lymphknoten, Befallenheit der Lunge oder vergrößertes Mediastinum. Mit einer Entnahme des Knochenmarks wird überprüft, ob dieses befallen ist.
Wenn all diese Ergebnisse vorliegen, können wir über die geeignete Behandlung dieses individuellen Hundes nachdenken.
Behandlung und Prognose:
Chemotherapie ist der Mittelpunkt bei einer Behandlung des Lymphsarcoms welches darauf sehr
gut anspricht. Bei 80 % aller behandelten Hunde tritt eine Entlastung (Remission) ein. Remission ist dabei definiert als das komplette Verschwinden von feststellbarem Krebs. Die Remission ist dabei keine Heilung,
aber sie ermöglicht dem Hund ein gutes Leben. Dies ist deswegen wichtig zu wissen, weil die Chemotherapie nicht abgebrochen werden darf, wenn die Remission erreicht ist. Die Dauer der Remission hängt von mehreren
Faktoren ab, an erster Stelle davon, wie krank der Hund beim Beginn der Therapie ist und wie weit sich die Krankheit bereits ausgebreitet hat.
Für jene Hunde mit dem verbreitetsten Typ (Vergrößerung der
äußeren Lymphknoten), hält die Remission durchschnittlich etwa 8-10 Monate an, mit einer insgesamten Überlebensdauer von etwa einem Jahr. Medikament und Verabreichung hängen davon ab, wie aggressiv sich der
Krebs verhält, wie krank das Tier am Anfang der Behandlung ist und ob bereits Abnormalitäten bei organischen Funktionen vorhanden sind (besonders wichtig sind Veränderungen der Leber- und Nierenfunktionen). Bei
einem typischen Verlauf erhält der Hund wöchentliche Behandlungen über die ersten 4 bis 6 Monate. Verschiedene Medikamente werden abwechselnd verabreicht, um die Chance zu verringern, dass Tumorzellen resistent
werden und um die Gefahr von Nebenwirkungen zu reduzieren. Einige der Medikamente werden als Injektion verabreicht, andere werden oral eingenommen (kann zu Hause gemacht werden). Wenn der Hund für 4 - 6 Monate in
der Remission bleibt, werden die Behandlungsintervalle auf 2 Wochen verlängert. Nach einem Jahr werden die Medikamente für weitere 6 Monate alle drei Wochen verabreicht. Wenn der Hund nach 1 ½ Jahren immer noch
in der Remission ist, wird die Behandlung abgebrochen. Nur 10-15% aller Hunde erreichen allerdings den Zeitpunkt, an dem über den Abbruch der Behandlung nachgedacht werden kann.
Falls ein Hund aus der
Remission herauskommt, kann man versuchen, ihn in diesen Zustand zurückzubringen, indem man die Medikamente wechselt oder die bisherigen anders zusammenstellt. Allerdings ist die Chance, einen Hund zum zweiten Mal
in die Remission zu bringen, geringer als beim ersten Mal, und die Gefahr von Nebenwirkungen ist größer. Allerdings gibt es auch Hunde, die darauf ansprechen und somit noch etwas Zeit erhalten.
Die meisten
Hunde vertragen die Chemotherapie gut und zeigen minimale Nebenwirkungen. Ernste Nebenwirkungen zeigen sich nur bei ca. 10 - 15 % der behandelten Patienten. Diese beinhalten Übelkeit, Erbrechen und
Appetitlosigkeit, Durchfall, extreme Müdigkeit oder Infektionen. Unter Umständen kommt auch Haarausfall oder vermindertes Fellwachstum vor.
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