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Otitis

letzte änderung am 3. januar 2004


Krankheiten der Ohrmuschel reduzieren die Funktion des Ohrs nur mäßig und der Hund sollte ein praktisch normales Gehör und einen normalen Gleichgewichtssinn haben.
Im Zusammenhang mit Gehörgangsentzündungen kann es zum so genannten Othämatom oder Blutohr kommen. Die Ohrmuschel ist je nach Ausmaß geschwollen oder aufgetrieben, schmerzhaft und warm. Der Hund zeigt hochgradigen Juckreiz und je mehr er kratzt oder das Ohr schüttelt, desto größer wird die Schwellung.

Der TA muss in den meisten Fällen den Patienten narkotisieren, um das Ohr in Ruhe und vollständig untersuchen zu können. Je nach Ausmaß wird er dann entweder das Ohr von Blut entleeren oder eine Operation durchführen. Meist bekommt der Hund einen Ohrverband. Ferner kann es notwendig sein, für die ersten Tage nach der Operation dem Hund ein Beruhigungsmittel zu geben.

Fremdkörper wie Grashalme oder Grannen im Ohr können eine
Otitis externa verursachen. Vor allem bei sehr aktiven Hunden, die in Feld und Wald herumtollen werden immer wieder Fremdkörper im Ohr gefunden. Typischerweise führen diese meist zu einseitigen Außenohrentzündungen. Der Juckreiz beginnt akut und ist oft sehr ausgeprägt. Der TA muss das Ohr zuerst gründlich reinigen, um überhaupt etwas zu sehen. Oft genügt es, den Fremdkörper zu entfernen, wenn die Entzündung noch nicht ausgeprägt ist.

Überempfindlichkeiten (Allergien, Futter, Medikamente) führen beim Hund neben Hautveränderungen an anderen Stellen oft auch zu Otitis externa. Hierbei sind meist beide Ohren befallen. Bis zu 80% von Hunden mit Allergien haben auch entzündete Ohren. Bei jedem vierten Hund ist das Ohr von Anfang an betroffen. Manchmal sind die entzündeten Ohren die einzigen Anzeichen der Allergie. Aus diesem Grund können Ohrentzündungen die Spitze des Eisbergs sein und Ausdruck eines schwerwiegenden Problems. Für den TA ist die Diagnose "Allergie" schwierig. Es gibt keinen Test, der eindeutig eine Überempfindlichkeitsreaktion nachweist, daher muss der TA erst andere Ursachen ausschließen, um eine eindeutige Diagnose stellen zu können.

Autoimmunerkrankungen wie z.B. ein discoider Lupus können auf das Ohr beschränkt sein und ebenfalls Grund einer Otitis externa sein. Meist verursachen diese aber auch auf der Außenseite der Ohrmuschel Veränderungen.
Sekundäre Ursachen verursachen oder verschlimmern eine Ohrerkrankung nur im abnormalen Ohr oder im Zusammenhang mit prädisponierenden Faktoren.

Auch im gesunden und sauberen Ohr werden Bakterien gefunden, können aber im gesunden Ohr keinen Schaden anrichten. Das tun Bakterien erst, wenn das Milieu im Ohr für sie günstig ist. Dazu braucht es andere Faktoren (z.B. eben eine Überempfindlichkeit oder eben einen Fremdkörper), nach denen der TA suchen muss. Können sich die Bakterien aber erst einmal vermehren, dann fördern sie selbst die Entzündung. Aus diesem Grund wird eine Antibiotika-
Behandlung notwendig. Das Antibiotikum muss in schweren Fällen systemisch (z.B. Tabletten) gegeben werden, da eine lokale Gabe mit einem Ohrenmittel nicht ausreicht. Ein häufiges Bakterium bei chronischen Entzündungen sind die so genannten "Pseudomonaden" und leider ist dieses Bakterium gegen viele Antibiotika resistent. Der TA kann anhand einer Probe aus dem Ohr feststellen, ob diese Erreger vorhanden sind und welches Antibiotikum wirksam ist. Werden Pseudomonaden gefunden, ist meist eine langwierige und aufwendige Behandlung nötig.

Pilze vor allem vom Hefetypus (Malassezia) werden zwar auch in gesunden Hundeohren gefunden, sind aber in erkrankten Ohren häufiger zu finden. Antibiotikagaben können das Milieu für die Hefepilze stark verbessern, indem die Konkurrenz (Bakterien) ausgeschaltet wird. Die Hefepilze überwuchern in diesem Fall das Ohr und halten die Entzündung aufrecht.

Prädisponierende Faktoren für eine Otitis externa sind beim Hund ein enger Gehörkanal, Haare im Gehörkanal und vermehrte Ohrschmalzproduktion. Ist der Gehörgang einmal verstopft, wird die Selbstreinigung des Ohres vermindert oder gestoppt und Bakterien und Pilze können überhand nehmen. Ähnlich verhält es sich mit Haaren. Diese halten Fremdmaterial oder Ohrschmalz zurück und es kommt zur Verstopfung des Kanals. In diesem Fall wird der TA neben der Reinigung des Gehörkanals auch die Haare entfernen. Da dies schmerzhaft ist und vor allem die tieferen Haare entfernt werden sollten, ist meist eine Narkose nötig.

Tumore im Gehörgang können zu therapieresistenten Entzündungen führen, da sie das Milieu im Ohr verändern. Durch die Behandlung des Tumors wird auch Die Entzündung gebessert bis geheilt. Tumore im Gehörgang des Hundes haben oft eine ungünstige Prognose, da es sich meist um die so genannten Ceruminaldrüsentumore handelt, die zu etwa 50% bösartig sind und zu Rezidiven neigen. Die Therapie ist eine vollständige Entfernung des Gehörganges inklusive Mittelohr.

Hängeohren werden immer wieder als Grund für eine Entzündungsneigung angegeben und zum Teil als Grund für das Kupieren genannt. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Temperatur im Gehörgang bei Hängeohren und Stehohren dieselbe ist. Einzig die Luftfeuchtigkeit ist bei Stehohren geringer als bei Hängeohren.

 

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