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letzte änderung am 18. januar 2004


Für Hunde giftige / gefährliche Lebensmittel

Manche Nahrungs- oder Genussmittel, die für den Menschen unproblematisch sind, können beim Hund gesundheitliche Probleme nach sich ziehen oder im Extremfall sogar zum Vergiftungstod führen, wie z. B.:



A
vocado
Inhaltsstoff Persin führt zu tödlicher Herzmuskelschwäche
Warum die Frucht für Tiere giftig ist, weiß man nicht. Giftig ist nicht nur das Fruchtfleisch sondern auch der Kern durch Giftwirkung auf das Herz.


Kein rohes Eiweiß füttern. Es ist jetzt zwar nicht direkt giftig, aber das darin enthaltene Avidin verhindert die Aufnahme von Biotin (Vitamin H), so dass es zu Mangelerscheinungen kommen kann. Gekocht kann man hingegen das ganze Ei problemlos verfüttern.



Geflügelfleisch kann Salmonellen enthalten. Deshalb kein rohes Geflügelfleisch füttern.



Hülsenfrüchte
führen durch ihren sehr hohen Faser- und Eiweißgehalt zu Überaktivität der Darmbakterien. Dies kann Bauchkrämpfe und eine unangenehm gesteigerte Darmwinde ("Flatulenz") bewirken. Zudem enthalten manche Hülsenfrüchte Fermenthemmstoffe, die die Eiweißverdauung behindern (z.B. Sojabohnen).



Kakao
Das darin enthaltene Theobromin (Bestandteil der Kakaobohne, ein Alkaloid, das mit dem Koffein verwandt ist) wirkt wie beim Menschen aufputschend. Allerdings können Hunde Theobromin weit langsamer abbauen als Menschen. Herzversagen ist die Folge. Daher ist Zartbitterschokolade und -kuvertüre (hoher Kakaoanteil) am giftigsten, Milchschokolade am wenigsten. Je nach Kakaogehalt sind etwa 60g Milchschokolade pro kg Körpergewicht bzw. 8g Blockschokolade pro kg Körpergewicht (d.h. 100g Blockschokolade für einen 12 kg-Hund) können einen Hund vergiften, evtl. töten.
Die tödliche Dosis liegt bei 100 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Doppelt so viel ist schon in einer Tafel Vollmilchschokolade enthalten. Bereits 30 g einer ungesüssten Kochschokolade können für einen jungen Hund tödlich sein. Eine Tafel Vollmilchschokolade kann einen Pekinesen töten und eine Tafel Edelbitter bereitet auch mittelgroßen Hunden den Garaus. Auch hier reagieren die Tiere mit Durchfall und Erbrechen, später kommen zentralnervöse Störungen (Zittern, Krämpfe, Lähmungen der Hintergliedmaßen, Bewusstseinsstörungen) hinzu.



Knoblauch
A
ls Zwiebelgewächs enthält Knoblauf ebenfalls dieselben Inhaltsstoffe wie die Zwiebel an sich, die in üblichen Mengen für den Menschen nicht giftig sind (z.B. das N-Propyldisulfid), sie führen aber beim Hund und bei der Katze zu lebensbedrohlichen Blutbildveränderungen. In den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) führt N-Propyldisulfid aus Knoblauch (und Zwiebel) zur Bildung von sogenannten Heinz-Körpern, die zum Aufplatzen der Blutzellen führen.
Bei einer Aufnahme größerer Mengen von Knoblauch (oder Zwiebeln), aber auch bei einer regelmäßigen Fütterung kleiner Mengen führt dieser Inhaltsstoff zu lebensbedrohlicher Anämie (Blutarmut). Schädlich sollen mehr als 4g Knoblauch pro kg pro Tag sein (also erst schädlich im Übermaß, wie so vieles andere auch).
Eine Wirkung gegen Flöhe, Würmer und Zecken ist nicht nachgewiesen.



Lamm- oder Rindfleisch (Fleisch von Widerkäuern)
kann roh den gefährlichen Erreger Neospora caninum enthalten und die Krankheit Neosporose auslösen (siehe Krankheiten!). Das Fleich von Widerkäuern sollte nicht in ungekochtem Zustand verfüttert werden.



(
Nikotin)
Nikotin steht hier in Klammern gesetzt, da es kein Lebensmittel ist.
Die Aufnahme des Giftes erfolgt in der Regel durch Kauen bzw. Fressen von Zigaretten oder Kautabak. Dabei sind in erster Linie Welpen betroffen, da diese wesentlich neugieriger sind als ältere Tiere und alles mögliche ausprobieren.
Anfangs kommt es zur Erregung, später zur Lähmung des Gehirns: Muskelzittern, Speicheln, Erbrechen, erhöhte Herz- und Atemfrequenz, Krämpfe, Bewegungsstörungen und Kreislaufkollaps.



Nüsse
sind für Hunde von Nachteil, da sie einen hohen Phosphorgehalt haben und deswegen leicht zu Blasensteinen oder Störungen des Knochenstoff- wechsels führen können.
Walnüsse sind sogar giftig



Zwar auch kein Lebensmittel, aber trotzdem:
In Pferdeäpfeln finden sich oftmals Medikamentenrückstände, wie z. B. Antibiotika und Entwurmungsmittel.



Schimmel
Es gibt sehr viele Arten von Schimmelpilzen, die auf vielen Pflanzen wachsen und auch in Nahrungsmitteln (z. B. Brot) vorkommen. Die Gefährlichkeit der einzelnen Pilzgifte ist sehr unterschiedlich ausgeprägt, das Vergiftungsbild ist nicht einheitlich. Von besonderer Bedeutung sind die sog. "Aflatoxine". Sie sind Inhaltsstoffe des Kolbenschimmels (Aspergillus flavus). Am giftigsten ist das Aflatoxin.
Bereits fünf tausendstel Gramm (5 mg) können einen Welpen töten! Appetitlosigkeit, Muskelschwäche, Wachstumsminderung können bei kleineren aufgenommenen Giftmengen auftreten. Letztlich kommt es zu schwerer Leberdegeneration, die zum Tod führt. Wird dieses Lebergift in sehr kleinen Mengen über längere Zeit eingenommen, so führt es zur Entstehung von Leberkrebs und kann Mißbildungen im Embryo auslösen. Also: Vorsicht mit verschimmelten Lebensmitteln! Kein verschimmeltes Brot an Hunde verfüttern!



Schokolade
Inhaltsstoff Methylxanthin Theobromin löst schwere Vergiftungserscheinungen aus. Erbrechen, Durchfall und Muskelzittern als harmlosere Symptome. In schweren Fällen kommt es zu allgemeinen Krampfanfällen und schließlich zum Tod. In der Regel haben Koch- und Backschokolade den höchsten Theobromingehalt. Ein 10 kg schwerer Hund nimmt mit 90 g Kochschokolade eine letale Dosis auf. Siehe dazu auch Kakao weiter oben.



Schweinefleisch (Schweinemett)
Roh kann es gefährlich werden. Es enthält oft das Aujetzki-Virus, ein für den Menschen unproblematisches Herpesvirus, das für Hunde (und auch Frettchen) tödlich und für viele andere Tiere gefährlich ist. Deshalb sollte das Fleisch vor der Verfütterung erhitzt werden.



Zwiebeln, roh, gekocht oder in anderer Form
Inhaltsstoffe Allylpropyldisulfid und N-Propyldisulfid zerstören die roten Blutkörperchen der Tiere (Hämolyse). Sie verhindern, daß der Blutfarbstoff Hämoglobin Sauerstoff transportiert und schädigen damit die Erythrozytenmembran und die Bildung von Methämoglobin und können damit lebensbedrohliche Blutarmut auslösen.
Warum Zwiebeln für den menschlichen Organismus nicht letal sind, konnte bisher noch nicht ausreichend erforscht werden. Man nimmt jedoch an, daß schützende Moleküle wie Katalase oder Gluthation dafür verantwortlich sind.
Es wirken sich bereits 5-10 g/kg KM rohe Zwiebeln toxisch aus. Eine mittelgroße Zwiebel kann für einen fünf Kilogramm schweren Hund tödlich sein. Die Vergiftung äußert sich zunächst in Erbrechen und Durchfall, nach 1 - 3 Tagen folgen die
Symptome der hämolytischen Anämie: Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, blasse Schleimhäute, schnelle Atmung und schneller Puls. Nach Einstellung der Zwiebelfütterung tritt Erholung in der Regel innerhalb einer Woche ein.

 


Vorsicht mit Fallobst!

von Dr. E. Weigert
 
AHO Aktuell - Informationen zur Tiergesundheit
(aho) Speziell manche Hunde haben eine Vorliebe für Kirschen und Pflaumen, die überreif und süß zu Boden gefallen sind. Bei unkontrollierter Aufnahme von Fallobst kann es jedoch durch geknackte Obstkerne zu einer Vergiftung durch den Inhaltsstoff Amygdalin kommen, der im Organismus Blausäure freisetzt. Dieses Gift behindert die Zellatmung, es führt dazu daß an Erythrozyten (rote Blutkörperchen) gebundener Sauerstoff nicht an die Zellen abgegeben werden kann. Dies bewirkt eine auffallende Rosafärbung der Haut und Hellrot-Färbung des venösen Blutes. Da erst große Mengen zu ernsten Vergiftungen führen, liegen meist nur Symptome im Magen-Darm-Bereich vor: Speicheln, Erbrechen, Bauchschmerzen, Atemnot, Fieber, Krämpfe und allgemeine Schwäche können in schwereren Fällen hinzutreten. In diesen Fällen ist eine spezielle Therapie mit Komplexbildnern und Methämoglobinbildnern möglich. Ebenfalls blausäurespaltende Substanzen enthalten u.a. Kirschlorbeer, die Fächer-Zwergmispel und der Feuerdorn.
ZIEMER, P. (1999): Intoxikationen bei kleinen Haustieren.
Teil 1 und 2 Kleintiermedizin Nr. 1/99 und 2/99
 

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