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letzte änderung am 23. februar 2003
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... war mein zweiter hund. sie war wohl eine mischung aus rehpinscher und schnauzer, nicht einmal 6 kg schwer,
rehpinscheraugen, beine so dick wie mein daumen und eigentlich die figur von einem windhund, nur winzig halt. kleine stehohren und ein fell - naja, räudig wäre geschmeichelt gewesen - dünn, rauh und fast ohne
unterfell. sie war dürr und ausgemergelt. das alter hatte ihr gesicht weiß gefärbt. auf dem kopf hatte sie eine längere strähne. ich denke, deshalb hatte man sie ursprünglich Moritz genannt.
ich wollte
eigentlich nie mehr einen hund haben, denn der tod des ersten hatte mich total aus der bahn geworfen. als ich allerdings in der zeitung eine anzeige des örtlichen TSV las, MUSSTE ich einfach dieses tier anschauen.
SOS Kleiner älterer Hund sucht nach langem freudlosen Dasein noch einmal ein liebevolles Zuhause
ich habe angerufen und mich mit der dame vom TSV verabredet. ein alter bauernhof, leerstehend, ziemlich heruntergekommen und in
der scheune (grusel, wo ich doch so angst vor spinnen habe), ganz hinten in der ecke unter einem haufen altem gerümpel, saß "der kleine ältere hund" und ist vor angst fast gestorben. ich erinnere mich noch, dass
ich: "mein gott, bist DU häßlich, ich glaub, dich nehm ich gleich mit!" gemurmelt habe - und schon war er mir auf den arm gesprungen.
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damit jetzt kein falscher eindruck entsteht - Moritz ist nie zu irgend jemandem außer mir freiwillig hingegangen, sie hatte
vor allem angst, das größer als eine maus war - aber mich hat sie komischerweise gleich haben wollen. von der TSV-dame habe ich dann grob die geschichte erfahren. Moritz war als "wachhund" auf den hof gekommen und
solange ihr herrchen lebte, war es ihr wohl so einigermaßen gut gegangen. sie hat nie viel aufmerksamkeit bekommen - sie war halt da und man hat ihr zu fressen gegeben. der mann ist irgendwann gestorben und die frau
mochte keine hunde ...
als die dann ins altersheim kam, wollten die kinder den hund nicht haben. die ganze zeit, während der man ums erbe stritt - 9 monate lang - war Moritz zusammen mit einigen katzen
alleine auf dem anwesen und wenn die nachbarn nicht futter über das tor geworfen hätten, wäre wohl zumindest der hund verhungert. irgendwann hat sich dann jemand erbarmt und hat den tierschutzverein angerufen...
wir haben sie gleich mitgenommen.
im auto schon haben wir gemerkt, was auf uns zukommt. der hund stank grauslich und hatte flöhe. so was von flöhen habe ich seitdem nie wieder erlebt! die sind
übereinandergekrabbelt. überall waren krusten, grinder und kahle stellen.
ich weiß, man soll das nicht gleich am ersten abend tun, aber wir haben das arme vieh erstmal in die badewanne gesteckt und die
ersten 3.985 flöhe (oder so) herunter gewaschen. in den nächsten 4 wochen habe ich nur flöhe gefangen - von hand, zweimal am tag und hinterher die "leichen" gezählt. irgendwann wurden sie doch immer weniger und
schließlich war Moritz flohfrei. das "fell" ist sogar wieder etwas dichter geworden und hat fast geglänzt. stubenrein ist sie auch recht schnell geworden.
mein tierarzt, dem ich sie am 2. tag vorgestellt
habe, hat mich nur angeschaut, den kopf geschüttelt und gemeint: "wie alt darf der hund denn sein?" er hat dann ganz vorsichtig angefangen und sie erstmal auf "mindestens 8 jahre" geschätzt. als er gemerkt hat, dass
mich das nicht schreckt, hat er gemeint ich solle mich nicht auf eine lange dauer einrichten, denn der hund sei "schon sehr alt, wahrscheinlich schon jenseits der 14 oder 15". die zähne waren teils ausgefallen,
teils total abgenutzt, der ganze kerl war in einem sehr schlechten zustand (was aber auch mit am alter lag, wie der TA meinte). er hatte schon die für sehr alte hunde typischen eingefallenen schläfen, die, wie er
weiter meinte, darauf hindeuten, dass der hund nicht mehr lange leben würde ...
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wir hatten 17 monate zusammen, und ich glaube, die hat sie genauso genossen wie ich. sie hatte - wie gesagt - vor allem angst
was größer als eine maus war, aber nachts hat sie die spaziergänge geliebt. da war der schwanz sogar draußen und sie konnte auch mal schnüffeln, ohne vor jedem geräusch zusammenzuzucken - ich bin zu der zeit sehr
viel nachts unterwegs gewesen :-). in der wohnung hat sie sich, wenn ich mich irgendwo hingesetzt oder hingelegt habe, auf mich gelegt und hat sich stundenlang nicht mehr gerührt. mir kam es so vor, als wollte sie
"nähe saugen".
von einem tag auf den anderen war es dann vorbei - das herz hatte dekompensiert und der TA meinte, man solle sie nicht leiden lassen.
von allen meinen hunden ist sie mein baby gewesen
und ich muss heute noch weinen, wenn ich an sie denke ...
aufgeschrieben im märz 2001
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