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letzte änderung am 27. märz 2003

 

Wie kommt man auf den Hund?

Geschichte eines Findlings und seiner Geschwister aus Griechenland.

Urlaub Aug. 1997, auf Chalkidiki (mittlerer Finger-Sithonia). Unsere Freunde Hubert und Samira leben schon längere Zeit dort. Ein Besuch war längst fällig. Wir entschlossen uns mit der Fähre ab Ancona nach Igoumenitsa und weiter übers Gebirge nach Chalkidiki/Nikiti zu fahren.

Hubert und Samira leben dort mit ihrem Schäferhund Nuri. Bis dato hatten wir keinerlei Bezug und oder Erfahrung mit Hunden. Unsere Tochter Julia liebte allerdings das tägliche Gassigehen mit Nuri und Samira. Der Rundgang führte regelmäßig an einer Müllkippe vorbei.

Die zweite Urlaubswoche. Nuri, Samira und Julia waren wieder auf Ihrem Rundgang an der Müllkippe vorbei,als ein Welpe auf sie zulief. Völlig verfloht und verdreckt, halb verhungert und verdurstet (min. 35 Grad im Schatten). Samira überlegte nicht lange, wo einer ist gibt es möglicherweise noch mehr Welpen. Sie schickte Nuri los zum suchen, er wurde fündig, in einem Karton saßen noch 3 Welpen. Welcher "Mensch" tut so etwas !
 


Sehr zur Freude von Julia brachten sie alle 4 Welpen (3 Weibchen und 1 Männchen) mit. Die vier sahen erbärmlich aus. Ich fand sie nur eklig. (Dreckig, verfloht und gestunken haben die!)

Hubert setzte gleich noch eins drauf und sagte zu Julia: "den ersten Welpen schenke ich dir". Der Familiekrach ging los (Heulendes Kind und tobende Eltern). Alles Streiten ist jetzt sinnlos, die Kleinen brauchen erst einmal ein Zuhause und mußten aufgepäppelt werden. In langen Diskussionen wurde überlegt was zu tun ist. Dem Anschein nach ging es den Kleinen recht gut.

Nächster Tag war Tierarzt angesagt. (entwurmen und impfen). So das auch noch, zum Impfen war es noch zu früh, die Kleinen sind ca. 3-4 Wochen alt. Sie sind ja süß, alle putzmunter. Ich lasse keinen Gedanken zu, daß einer zu uns gehört. Nach drei Tagen steht fest, die Kleinen müssen nach Deutschland, sie haben in Griechenland keine Chance ein Zuhause zu finden, aber wie? Autofahren - Fähre - das Ganze 2 Tage lang, oh Gott !

Nicht daran denken und den Resturlaub genießen so gut es geht. Morgens 6.00 Uhr aufstehen, ins Bad über unzählige Haufen und Pfützen, die Kleinen raustragen - Fütterung der Raubtiere - Bäuche massieren - wieder Haufen und Pfützen, das ganze 4-5 mal pro Tag. Zum Strand schaffen wir es selten, macht nichts! Urlaub mal anders.

2 Tage vor Abfahrt nochmal zum TA, wir brauchen ein amtstierärztliches Zeugnis. Hoffentlich geht alles gut, nach langen Diskussionen mit dem TA (Samira spricht griechisch) bekommen wir endlich das Zeugnis, so die erste Hürde. Tag der Abfahrt. Nochmal Instruktionen von Samira über Pflege und alle Eventuallitäten (Zoll und Aufenthalt auf der Fähre). Gegen 19.00 Uhr starten wir, 2 Kleine in unserem Auto und 2 im Auto meines Schwagers.

Alle 2 Stunden Pinkelpause und Beinchen vertreten für alle. Morgens um 4.00 Uhr Ankunft an der Fähre, wir sind alle ziemlich geschafft. Beim Umherlaufen und warten auf die Fähre (Abfahrt 8.00 Uhr) sind die Kleinen immer eine große Attraktion und diese vielen Fragen, wir sind müde, es nervt. Endlich die Einschiffung beginnt - die Angst steigt (gibt es Probleme beim Zoll, was dann?). Nichts, es interessiert keinen was wir in den Transportboxen haben.

An Deck suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen, soweit es möglich ist. Dann erstmal Fütterung der Kleinen- alle Mann zum heiteren Hundehüten - uff und das bei der Hitze, die Kleinen sind ganz schön munter und neugierig. Haufen und Pfützen wegputzen, hoffentlich reich das Toilettenpapier. Die Fahrer schlafen, der Rest kann nicht, vier Kleine jeder in eine andere Richtung davonlaufen. Ich bin zum Umfallen müde. Abends 21.00 Uhr ist Schluß, die Kleinen müssen in die Boxen, ich will nur noch schlafen. Wer Nachtschicht macht ist mir egal, nur noch schlafen.

Morgens 7.00 Uhr, die Welt sieht schon besser aus, in einer Stunde legen wir in Ancona an. Hektik - Fütterung - Haufen usw. Sie sind ja so süß. Einer gehört uns, ich weiß noch nicht, oder?!

Paßkontrolle und Zoll (hoffentlich geht's gut, und sie bleiben still in den Boxen). Juhu, wir sind vom Schiff runter. Rein ins Auto und auf die Autostrada, bis auf den nächsten Rastplatz. Erst mal verschnaufen. Unsere Kleine heißt LUCKY. An den nächsten Grenzen will auch keiner etwas von uns - Gott sei Dank! Kiefersfelden - Deutschland - man hört die Steine fallen. So und jetzt nach Hause. Lucky bleibt bei uns, die drei Geschwister nimmt der Schwager mit, er hat mehr Platz.

Abends 23.00 Uhr zu Hause. Auto ausladen und schlafen. Ha, ha Lucky fehlen Ihre Geschwister. Sie fiepst die ganze Nacht. Hoffentlich wird das besser ? Wir haben jetzt einen Hund d. h. Futter kaufen, zum TA gehen und was alles noch? Erstmal brauchen die drei anderen ein Zuhause, Freunde und Bekannte anrufen und besuchen. Es muß doch möglich sein ein schönes Zuhause zu finden ? Es war möglich! Wir haben mit allen noch Kontakt.

Zwei Wochen später, auf Empfehlung von anderen Hundebesitzern, waren wir in der Hundeschule vom hiesigen Tierheim. Super, unser Kleine konnte sich so richtig austoben und wir wurden fachmännisch auf die Hundeerziehung vorbereitet. Wir sind heute noch jeden Samstag auf dem Hundeplatz. Es macht unheimlich viel Spaß.

Heute, 2 Jahre später ist unsere kleine Misttriene, eine wunderschöne Hündin geworden, etwas dickköpfig (wir arbeiten noch dran), aber sonst ganz lieb.
 


Samira engagiert sich beim Aufbau eines örtlichen Tierschutzes in Nikiti. Wir fahren weiterhin mit Lucky 1 mal im Jahr in Ihre Heimat - Chalkidiki/Nikiti. Wir haben letztes Jahr 1 Welpen und vor 2 Wochen 3 Welpen mit Hilfe des hiesigen Tierheimes vermittelt. Wie war unser Leben ohne Hund ? Ich weiß es nicht oder will es nicht wissen?

Am Rande bemerkt, Julia hatte jahrelang Neurodermitis, zwei Wochen nach Einzug von Lucky, war diese völlig verschwunden.

Super Urlaub 1997!
 


6. August 1999, Familie P. und Lucky
 

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